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Parlament der Parlamente

Seminar für deutsche und polnische Jugendpar­la­mente in Görlitz

Vom 16. bis 19. September 2022 fand in der Rabryka in Görlitz das Seminar „Parlament der Parla­mente“ statt. Teilge­nommen haben Mitglieder aus insgesamt 15 deutschen und polni­schen Jugend­par­la­menten und ihre Begleit­per­sonen, um sich über Grenzen hinweg über ihre Arbeit auszu­tau­schen und in verschie­denen Workshops weiter zu quali­fi­zieren. Organi­siert wurde die Veran­staltung vom Deutsch-Polni­schen Jugendwerk (DPJW) zusammen mit dem Polni­schen Jugendring (PROM), der Akademie für Kinder- und Jugendpar­la­mente und dem Kinder und Jugendring Sachsen als Akade­mie­standort.

Nach teilweise sehr langer Anreise am Donnerstag (drei Teilneh­mende waren extra 15 Stunden mit dem Bus gefahren) startete das Seminar am Freitag­morgen mit der Vorstellung der Organi­sa­toren und dem persön­lichen Kennen­lernen aller Anwesenden. Anschließend stellten die Teilneh­menden ihre Kinder- und Jugendpar­la­mente und ihre Arbeit und Projekte in einem Open Space vor und der erste rege Austausch über Gemein­sam­keiten, Unter­schiede und Umset­zungs­ideen entstand. Erste Hürden bei der Verstän­digung auf unter­schied­lichen Sprachen wurden genommen und wenn es mal haperte, halfen die Dolmet­sche­rinnen weiter.

Am Nachmittag gab es einen Einblick, welche Aufgaben und Möglich­keiten KiJuPas in den beiden Ländern haben. Den Beginn bildeten kurze Vorträge von Prof. Dr. Waldemar Stange aus der wissen­schaft­lichen Begleitung der Initiative Starke Kinder- und Jugendpar­la­mente und Mateusz Wojci­eszak von der Stiftung Fundacja Pole Dialogu, auf die eine rege Debatte im Plenum entstand. Anschließend wurde die Debatte zu den Themen­schwer­punkten „Budget und Finan­zierung“, „Parti­zi­pation von jungen Menschen“ und „Zusam­men­arbeit mit Stadtrat und Verwaltung“ vertieft.

Der Samstag begann mit einer Sprach­ani­mation und Energisern, um spiele­risch die vorhandene Sprachen­vielfalt einzu­binden. Anschließend ging es in verschiedene Workshops. Die Jugend­lichen teilten sich auf zwei dreistündige Workshops auf – in einem ging es um Aktivi­täten und Projekte zum Klima­schutz, der andere war ein Training zu freiem Reden und Argumen­tieren, das getrennt auf Deutsch und Polnisch angeboten wurde. Für die Begleit­per­sonen gab es einen Workshop, in dem sie die Rolle und Aufgaben der Mentor*innen von KiJuPas reflek­tierten und disku­tierten. Am Nachmittag wurden im Rahmen eines Wettbe­werbs in deutsch-polnisch gemischten Gruppen Projekt­ideen gesponnen und ausge­ar­beitet und den anderen präsen­tiert. Wie nicht anders bei KiJuPas zu erwarten, kreisten die Projekt­ideen rund um den Erfah­rungs­aus­tausch zwischen jungen Engagierten dies- und jenseits der Oder zu lokal­po­li­ti­schen Themen, aber auch zu Fragen des Umgangs mit Diskri­mi­nierung. Die Teilneh­menden wendeten so gleich die Erfah­rungen aus den Workshops an und erfuhren außerdem, ob ihre Projekt­ideen durch das DPJW finan­ziell gefördert werden könnten. Nach dem Abend­essen gab die deutsch-polnische Band Duxius ein Konzert und es wurde gemeinsam getanzt und gefeiert.

Mit einer Sprach­ani­mation wurde am Sonntag­morgen die Müdigkeit vertrieben, bevor es danach wieder in die Workshops ging. Die Teilneh­menden hatten die Möglichkeit, jeweils den Workshop zu besuchen, den sie am Vortag nicht miterlebt hatten. Nach dem Mittag­essen war es dann auch schon Zeit für die Zusam­men­fassung und Evaluation des Seminars und den Austausch von Nummern und Social Media-Profilen, um weiter in Kontakt zu bleiben. Eine Stadt­rallye bot die Möglichkeit, Görlitz aus der Perspektive lokaler Initia­tiven und Vereine und seiner Bewohner*innen kennen­zu­lernen, bevor es abends ein Abschieds­essen gab und nach dem ein oder anderen längeren Gespräch über die gemachten Erfah­rungen der Tag irgendwann endete.

Die Veran­staltung wurde von allen sehr positiv aufge­nommen und war durch eine große Diskus­si­ons­freude bis in den Abend hinein geprägt. Die Teilneh­menden nehmen viele Ideen, Impulse und Erkennt­nisse mit. Es wurde deutlich, dass sich die Arbeit unter anderem aufgrund struk­tu­reller Gegeben­heiten (beispiels­weise bei den Themen eigenes Budget, Einbindung in Ausschüsse und Antrags­recht) zwar in manchen Punkten unter­scheidet, es aber doch viele Ähnlich­keiten gibt und erfolg­reiche Projekte, die auch an anderen Orten umgesetzt werden können. Es bietet sich an, dieses Format zu verste­tigen, um einer­seits folgenden „KiJuPa-Genera­tionen“ einen Austausch über ihre Rechte und Aufgaben zu ermög­lichen sowie anderer­seits auch den Dialog zwischen Expert*innen, die an der Stärkung von Jugend­par­ti­zi­pation arbeiten, zu fördern.

Als Akademie für Kinder- und Jugendpar­la­mente danken wir besonders Maria und Anna vom Deutsch-Polni­schen Jugendwerk für die Idee, die Organi­sation und die Zusammenarbeit.

Gruppenbild junger Menschen
Parlament der Parla­mente in der Rabryka / Görlitz, 16.–17.09.2022 /// Fotos: Nikolai Schmidt (www.nikolaischmidt.de | Instagram: @kolja_schmidt)