Jahresbericht 2024 des Akademiestandortes Brandenburg
Am 1.7.2021 startete der Standort Brandenburg in seine Akademie-Arbeit. Standort Brandenburg: Das sind das Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg und die Stiftung Begegnungsstäte Gollwitz. Unsere gemeinsamen Ziele sind weiterhin:
- Qualifizierung von Kinder- und Jugendgremien und ihren Begleitstrukturen, sowie Kinder- und Jugendbeauftragten,
- Vernetzung von Kinder- und Jugendgremien und ihren Begleitstrukturen, sowie Kinder- und Jugendbeauftragten
- Empowerment junger Menschen in Kinder- und Jugendgremien sowie ihrer Begleitstrukturen.
Im Jahr 2024 stand eine Qualifizierungsreihe Für die Kinder- und Jugendgremien auf dem Plan, die insgesamt 10 Qualifizierungsangebote mit einer Teilnahmezahl von 70 Menschen in Online und in Präsenz beinhaltete. Zudem wurde ein Qualifizierungsangebot für junge Menschen angeboten, die noch nicht aktives Mitglied von Kinder- und Jugendgremien sind. Zusätzlich zu anderen Angeboten, die ihnen auch offenstanden.
Für die Begleitstrukturen von Kinder- und Jugendgremien und Kinder- und Jugendbeauftragte wurde einen großen Vernetzungstreffen mit einer Teilnahmezahl von 50 Menschen in Präsenz erarbeitet und durchgeführt.
Alle Qualifizierungsangebote für das Jahr 2024 entstanden aus den zurückgemeldeten Bedarfen der Zielgruppen, mit dem Ziel, Qualifizierung an Stellen anzusetzen, an denen es tatsächlich einen Bedarf gibt.
„Gemeinsam Stark: Zusammenarbeit von Kinder- und Jugendgremien und Schulen“ (23.02.-25.02.2024)
Der Workshop hatte das Ziel, aktive Mitglieder von Kinder- und Jugendgremien sowie Vertreter*innen von Schüler*innenvertretungen zusammenzubringen, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen diesen Gruppen zu erarbeiten. Das übergeordnete Ziel bestand darin, eine effektivere und nachhaltigere Kooperation zwischen Kinder- und Jugendgremien und Schulen zu erreichen, um gemeinsam positive Veränderungen in der lokalen Gemeinschaft zu bewirken. Durch die Erarbeitung von Guidelines sollten klare Handlungsanweisungen entstehen, die von Kinder- und Jugendgremien, Schulen sowie Schüler*innenvertretungen genutzt werden konnten, um die Kooperation in Zukunft zu stärken. Der Workshop bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, bewährte Methoden und erfolgreiche Praktiken auszutauschen, um die Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Jugendgremien und Schulen zu verbessern. Es wurden Ideen für neue Formate und relevante Themen entwickelt, die eine fruchtbare und bedeutungsvolle Zusammenarbeit ermöglichten. Durch Diskussionen und gemeinsame Arbeit sollten konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, um die Kooperation zu optimieren und langfristig zu festigen.
„Neutralitätsgebot: müssen wir uns raushalten?“ (26.04.-28.04.2024)
Der Workshop beleuchtete, inwieweit staatlich geförderte Jugendprojekte oder Jugendgremien zur Neutralität verpflichtet waren. Der Workshop richtete sich an Kinder und Jugendliche, die sich ehrenamtlich in einem Jugendbeirat oder Jugendforum engagierten und einen besonderen Fokus auf die Auseinandersetzung mit politischen Extremen legten. Die Teilnehmenden hatten eine Möglichkeit zum Austausch, um gemeinsame Erfahrungen mit politisch extremen Kräften zu teilen und miteinander zu erarbeiten, wie man als Gruppe damit richtig umgeht. Der Workshop förderte die Sensibilisierung für die mögliche Gefahr durch Instrumentalisierung durch extreme politische Kräfte und lehrte Handlungsmöglichkeiten, um damit umzugehen.
„Raise your voice II Sensibilisierung. Awareness. Empowerment.“ (07.06.-08.06.2024)
Die Fortbildung „Raise your Voice II“ richtete sich an junge FINTA-Personen aus Kinder- und Jugendgremien in Brandenburg, aber auch cis-männliche Personen wurden eingeladen, teilzunehmen. Im ersten Teil im Dezember wurden Impulse und Erfahrungen zu Themen wie Feminismus, geschlechtliche Vielfalt, Sexismus und Diskriminierung ausgetauscht. Es wurde auch das Argumentieren gegen diskriminierende Sprüche geübt. Im nun folgenden Workshop im Juni lag der Fokus auf praktischen Übungen, insbesondere auf dem Planen, Aufnehmen und Bearbeiten von kurzen Videos für Social Media. Ziel war es, mehrere Videos zu erstellen, die sensibilisieren oder relevant für die Arbeit der Jugendgremien sind. Neben dem Film-Workshop gab es auch Möglichkeiten zum Austausch. Diese Qualifizierung umfasste Themen wie Sensibilisierung für die Situation von FINTAs in Jugendgremien, das Stärken von Kompetenzen im Diskutieren und Argumentieren sowie das Teilen und Weitergeben von Best-Practice-Beispielen.
„Skills für Aktive Jugendgremien“ (20.06.-21.06.2024)
Die Fortbildung richtete sich an aktive junge Menschen aus Kinder- und Jugendgremien in Brandenburg, um sie als Multiplikatorinnen zu qualifizieren. Die Teilnehmenden wurden in verschiedenen Themenbereichen geschult, wie z.B. Rollenverständnis, Workshop-Arbeit, Methodik und Didaktik, gruppendynamische Methoden und Kinder- und Jugendbeteiligung. Aktive junge Menschen waren als Teamerinnen und Referent*innen beteiligt. In einem weiteren Teil der Fortbildung wurde an der Projektplanung gearbeitet, um den Teilnehmenden bei der Umsetzung ihres eigenen Projekts zu helfen. Es wurden Themen wie Ideenfindung, Ausgestaltung der Projektidee, Maßnahmen und Zeitmanagement behandelt. Zudem gab es Kurzinputs und Austausch zu Visualisierungstechniken, Feedbackrunden und dem Einsatz digitaler Tools wie Mentimeter.
Vernetzungstreffen der Kinder- und Jugendgremien (21.06.-23.06.2024)
Das Qualifizierungsangebot richtete sich an junge Menschen aus den Kinder- und Jugendgremien. Die Veranstaltung wurde zusammen mit den jungen Menschen gestaltet und umgesetzt.
Das Vernetzungstreffen der Kinder- und Jugendgremien 2024 umfasste verschiedene Programmpunkte, unter anderem das Kennenlernen der unterschiedlichen Jugendgremien in Brandenburg, Vernetzungsdiskussionen und Qualifizierungsangebote zu Themen wie: Einführung in die Arbeit von und mit Kinder- und Jugendgremien, Öffentlichkeitsarbeit, unser Gremium und unsere Kommune, Hinter den Kulissen: Hintergründe und Funktionsweisen von Verschwörungserzählungen sowie Visualisierung und Grafik Recording.
Am Sonntag erfolgte die Neuwahl der Sprecher:innen des Dachverbands der Brandenburger Kinder- und Jugendgremien unter Begleitung der Kinder- und Jugendbeauftragten des Landes Brandenburg. Dieser Prozess sollte das demokratische Handeln fördern und den jungen Menschen Einblick darüber gewähren, wie Verhandlungsprozesse, Wahlen und Interessenvertretungen funktionieren. Auch in diesem Jahr wurden in der „Gremien Challenge“ Grundlagen von Verwaltungsstrukturen und -abläufen in methodischer Vielfalt vermittelt.
„Lokal-Workshop in Brandenburg an der Havel“ (12.08.2024)
Das Qualifizierungsangebot richtete sich an junge Menschen, die noch nicht in Kinder- und Jugendgremien aktiv waren und in Brandenburg an der Havel und Umgebung wohnten.
Das grobe Programm für das Seminar wurde in Zusammenarbeit mit der AG des Dachverbands der Kinder- und Jugendgremien Brandenburgs und dem Streetwork-Team entwickelt, um den spezifischen Herausforderungen und Bedürfnissen der Jugendgremien gerecht zu werden. Ziel des Seminars war es, die Teilnehmenden auf lokaler Ebene mit den Möglichkeiten des Engagements vertraut zu machen und ihren Sinn für die Grundlagen kommunaler Beteiligung zu stärken. Gleichzeitig sollte Aufklärung über die Strukturen der Kommunalpolitik vermittelt werden. Der Workshop zielte darauf ab, den Sinn für „Grundlagen von kommunaler Beteiligung“ zu stärken und über Strukturen der Kommunalpolitik aufzuklären. Bestehende Strukturen in den Jugendgremien sollten analysiert werden, um Wege zu finden, diese weiter auszubauen und zu festigen. Aufbauend auf vergangenen Workshops verfolgten wir das Ziel, gemeinsame Schnittmengen mit bereits existierenden Strategien zu finden, Bedarfe zu enttarnen und darauf basierende Angebote zu erarbeiten.
„Mitglieder gewinnen und halten“ (16.09.2024)
Dieser Workshop richtete sich an alle Mitglieder von Kinder- und Jugendgremien, die aktiv die Zukunft ihrer Gruppe gestalten wollten. Jugendgremien standen vor zahlreichen Herausforderungen: Es gab mehr Ideen für Aktionen, Projekte und Initiativen, als es junge Menschen gab, die diese umsetzen konnten. Zudem konnte das Jugendgremium aufgrund von “Überalterung” geschlossen werden, oder die aktiven Mitglieder wussten nicht, wie sie neue Mitglieder gewinnen konnten. In unserem Online-Workshop “Mitgliedergewinnung” wurden die Teilnehmenden darin geschult, junge Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen anzusprechen und für die Gremienarbeit zu begeistern. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Qualifizierung war die Diskussion über Maßnahmen zur Mitgliederbindung.
„Zusammen sind wir stark“ (16.09.-18.09.2024, 23.09.-25.09.2024)
Das Qualifizierungsangebot richtete sich an junge Menschen, die noch nicht in Kinder- und Jugendgremien aktiv waren. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine gemeinsame Kooperation mit einer örtlichen Schule umgesetzt. Das Ziel bestand darin, im Rahmen der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente neue Zielgruppen zu erschließen, insbesondere Menschen, die bisher nicht in einem Kinder- und Jugendgremium aktiv waren. Der Schwerpunkt der Maßnahme lag auf der Förderung des Engagements als Idee der Partizipation. Die jungen Menschen setzten sich mit den Grundlagen des Engagements und den damit verbundenen Möglichkeiten innerhalb ihrer Lebenswelt auseinander, sei es im Rahmen von Schule, Sport, Vereinsleben oder Wohnort. Zudem erhielten sie Informationen zu den Grundlagen der Kommunalpolitik. Der Workshopleiter leitete gemeinsam mit einem der Peer Leaders, der ebenfalls sehr aktiv in den Jugendgremien war, die Veranstaltung. Diese Maßnahme fungierte als Impulsgeber für die jungen Menschen, um den Gedanken des Engagements zu fördern und nachhaltig zu stärken. Ziel war es, ihnen relevante Themen näherzubringen und neue Beteiligungsformate im Sinne von Kinder- und Jugendgremien zu untersuchen und gegebenenfalls zu schaffen.
Vernetzungstreffen der Begleitstrukturen von Kinder- und Jugendgremien und Kinder- und Jugendbeauftragten 09.10.2024
Zielgruppe der Veranstaltung waren haupt- und ehrenamtliche Begleiterinnen von Kinder- und Jugendgremien sowie haupt- und ehrenamtliche Kinder- und Jugendbeauftragte. Die Vernetzung und Qualifizierung dieser Fachkräfte stellte einen wichtigen Baustein zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendbeteiligung vor Ort dar. Die Teilnehmenden nahmen Impulse, Lösungsansätze und (methodisch-pädagogische) Umsetzungsvorschläge für die Wahrnehmung und/oder Unterstützung der Interessenvertretungen mit. Die Teilnehmenden waren dabei im Sinne der (Weiter-)Entwicklung und ernstgemeinten Beteiligung sowie Mitwirkung junger Menschen in Brandenburg als Multiplikatorinnen zu verstehen. Zudem wurden im Rahmen des Fachaustausches geteilte Herausforderungen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, gemeinsam Lösungsansätze entwickelt und somit insgesamt das Themenfeld „Kinder- und Jugendbeteiligung in Brandenburg“ weiterentwickelt.
„RAISE YOUR VOICE! #3- Sensibilisierung. Awareness. Empowerment.“ (18.10.-20.10.2024)
Die Fortbildung richtete sich besonders an junge FINTA-Personen aus Kinder- und Jugendgremien Brandenburgs. Auch explizit cis-männliche Personen wurden eingeladen, teilzunehmen.
Im Laufe des letzten Jahres fanden bereits zwei Fortbildungen unter dem Titel „Raise your Voice“ in der Begegnungsstätte Schloss Gollwitz statt. Während es im Dezember 2023 um einen ersten Austausch zum Thema „FINTA-Personen in Jugendgremien“ und um das Argumentieren gegen sexistische Sprüche ging, wurden im Juni 2024 thematische Videos für Social Media gedreht.
Innerhalb dieser Fortbildungen kam immer wieder der Wunsch auf, sich etwas tiefgründiger mit „Awareness“ zu beschäftigen. Dabei ging es darum, Bewusstsein für einen sensibleren Umgang miteinander, Diskriminierungsmuster in der Gesellschaft und persönliche Privilegien zu schaffen. Denn diskriminierende oder übergriffige Situationen gab es natürlich auch in den internen Strukturen sowie bei Veranstaltungen der Jugendgremien.
Zur besseren Vermittlung der Thematik wurde die „Initiative Awareness“ aus Leipzig organisiert, um einen ganztägigen Workshop zu geben. (https://www.initiative-awareness.de/)
Diese Qualifizierung umfasste Themen wie Sensibilisierung für die Situation von FINTAs in Jugendgremien, Stärkung von Kompetenzen im Diskutieren und Argumentieren sowie das Teilen und Weitergeben von Best-Practice-Beispielen. Die Fortbildung wurde in Kooperation mit KiJuBB durchgeführt.
*=Female, Inter, Nicht binär, Trans, Agender
**= Geschlechtsidentität stimmt mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht überein.
„Einführungsworkshop Engagement: Wir wollen was bewegen“ (29.11.-01.12.2024)
Der Workshop richtete sich an junge Menschen, die sich engagieren möchten und noch nicht aktiv in einem Kinder- und Jugendgremien sind aber auch an bereits aktive junge Menschen aus Jugendgremien. Ziel war es, die Teilnehmer:innen mit lokalen Beteiligungsmöglichkeiten vertraut zu machen. In Zusammenarbeit mit dem Streetwork-Team wurden die Strukturen des Engagements erläutert und Vertreter:innen des Jugendforums eingeladen, um verschiedene Formate zu evaluieren. Der Workshop vermittelte einen Überblick über kommunale Beteiligungsstrukturen und weckte Interesse an weiterem Engagement. Die Teilnehmer:innen identifizierten Themen für zukünftige Sprechstunden, darunter eine mit dem Oberbürgermeister. Die Rückmeldungen zeigten den Wunsch nach kontinuierlichem Austausch und Unterstützung bei der Gründung von Jugendgremien. Insgesamt legte der Workshop einen wichtigen Grundstein für die aktive Beteiligung junger Menschen in Brandenburg an der Havel und bot vielversprechende Perspektiven für zukünftige Projekte.
Fotos: © Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg & Stiftung Begegnungsstäte Gollwitz