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Jahresbericht 2024 des Akademiestandortes Hamburg

2023 konnte die W3_ – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e. V. gemeinsam mit dem PLING Kollektiv für politische Bildung als neuer Hamburger Akademiestandort viele Kontakte knüpfen. Wir haben einen Großteil unserer Maßnahmen in Kooperation mit relevanten Akteuren in Hamburg umgesetzt. Darauf konnten wir 2024 aufbauen und unsere Maßnahmen noch gezielter gemeinsam mit Kooperationspartnern umsetzen, um Synergien zu schaffen und Zielgruppen wirksam zu erreichen.

Jugendbeteiligung in Hamburg stärken

Da es in Hamburg bisher kaum strukturell verankerte Jugendgremien gibt, haben wir in einigen Maßnahmen aufsuchend in Jugendeinrichtungen zu strukturell verankerter Jugendbeteiligung qualifiziert.

So haben wir in Kooperation mit dem Quartiersmanagement des Bezirks Altona mit Jugendlichen und Multiplikator*innen aus dem Stadtteil Bahrenfeld im Workshop „Dein Bahrenfeld“ Ideen für strukturell verankerte Jugendbeteiligung und den Aufbau von Jugendgremien im Quartier Bahrenfeld-West/Science City erarbeitet.

Jugendliche aus dem Bezirk Hamburg Nord und Vertreterinnen der Bezirksversammlung haben im Workshop „Dein Hamburg Nord“ in einem ähnlichen Format Ideen für strukturell verankerte Jugendbeteiligung und den Aufbau von Jugendgremien im Bezirk Hamburg Nord erarbeitet. Nach einem Input zum Thema politische Teilhabe, Recht auf Beteiligung und Jugendgremien setzten die Teilnehmenden sich in Kleingruppen mit folgenden Fragen auseinander und erarbeiteten Grundlagen für den im Bezirk geplanten Jugendbeirat: Was möchtest du an deinem Bezirk verändern? Was brauchst du, um dich einzumischen/zu beteiligen?

Jugendliche aus dem Kreisschülerrat für Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf aus ganz Hamburg bekamen im WorkshopDein Recht auf Beteiligung: Hamburg mitgestalten“ eine Einführung in das Recht auf Beteiligung sowie die kommunalen Beteiligungsstrukturen in Hamburg. Anschließend erarbeiten sie Ideen für ihr kommunalpolitisches Engagement. Für 2025 ist eine Dialogveranstaltung mit Politiker*innen angedacht.

In einem ähnlichen Format haben Jugendliche aus dem Jugendclub Essener Straße in Hamburg-Nord im WorkshopDein Recht auf Beteiligung: Hamburg mitgestalten“ eine Einführung in das Recht auf Beteiligung sowie die kommunalen Beteiligungsstrukturen in Hamburg erhalten. Anschließend erarbeiteten sie Ideen für Beteiligung und Veränderungen in ihrem Stadtteil in Vorbereitung auf ein Treffen mit dem Bezirksamtsleiter.

Jugendgremien in Hamburg stärken

Zudem ist der Hamburger Standort inzwischen besser vernetzt und unter Jugendgremien bekannter, sodass wir auch gezielt von bestehenden Jugendgremien für Qualifizierungsmaßnahmen angefragt wurden.

So haben die Mitglieder des Jugendparlament Horn im Workshop „Öffentlichkeitsarbeit für das JuPa Horn: WordPress-Website“ das Content Management Tool WordPress kennengelernt und ihre Website überarbeitet, um die Arbeit des JuPa künftig besser online darzustellen und neue Mitglieder zu gewinnen. Weitere Workshops zur Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchsgewinnung sind für 2025 angedacht.

Im Workshop „How to lobby!“ bekamen Mitglieder des Jugendbeirats des Nachhaltigkeitsrats Hamburg sowie ihre begleitenden Eine-Welt-Promotor*innen eine Einführung in politische Kommunikation und Lobbyarbeit. Die Jugendlichen haben im letzten Jahr in einem Prozess mit ca. 10 Schulklassen Forderungen zu den SDGs an die Hamburger Politik entwickelt. Daraus ist dieses Gremium entstanden, dass diese Forderungen nun nachhalten möchte. Der Workshop fand in Vorbereitung auf ein Gespräch mit Umweltsenator Kerstan statt. Fokusthemen waren: Was ist Lobbyarbeit und warum ist sie wichtig für euer Engagement? Wie spreche ich mit Politiker:innen? Wie führe ich eine Verhandlung?

Weitergeführt haben wir unsere Zusammenarbeit mit der Partnerschaft für Demokratie (PfD) im Bezirk Altona. In der Qualifizierungsreihe How to…? zu Jugendbeteiligung in Hamburg wurden Mitglieder von Jugendforen, -räten und Jugendparlamenten, insbesondere das Jugendforum der PfD Altona JugendAltona qualifiziert. Themen und Inhalte wurden nach Bedarf mit den Jugendlichen geplant. Die Reihe soll 2025 weiterlaufen und über eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung in der W3_ weitere Jugendgremien ansprechen.

Ungewöhnliche Zugänge finden

Weiterhin haben wir unsere Zielgruppenansprache vielfältig gestaltet und ein Sommerferienprogramm in Kooperation mit der Kinderkulturkarawane ausgerichtet: Im dreitägigen Sommerferienprogramm „Listen to us!“ erarbeiteten politisch engagierte Jugendliche ab 12 Jahren aus Hamburg gemeinsam mit dem Tanztheater Sosolya aus Uganda eine kreative Kunstproduktion. Ziel war es, Jugendlichen aus verschiedenen politischen Gremien (wie PfD Jugendforen und Kreisschüler*innenräten) Aktionskunst als politische Ausdrucksform näherzubringen sowie die Vernetzung der Gremien und den interkulturellen Austausch zum Thema Beteiligung und politischer Teilhabe zu fördern. Nach einer Einführung in die Aktionskunst und politische Themen arbeiteten die Jugendlichen an einer künstlerischen Produktion, die sich mit dem Klimawandel und Generationengerechtigkeit beschäftigte. Die Produktion, bestehend aus Plakaten, Tanztheater und Percussion, wurde zum Abschluss öffentlich präsentiert. Am letzten Tag reflektierten die Jugendlichen, wie sie Aktionskunst in ihrer zukünftigen politischen Arbeit einsetzen und sich künftig in Hamburg besser vernetzen können.
Bericht des NDR (ab 27:29):
https://www.ardmediathek.de/video/hamburg-journal/hamburg-journal-oder-22-07-2024/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjM1Mjc1N19nYW56ZVNlbmR1bmc

Akteure der Kinder- und Jugendbeteiligung vernetzen

Zum Tag der Kinderrechte am 20. September 2024 haben wir in Kooperation mit der neuen Fachstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung (Diakonie Hamburg) einen Aktionstag unter dem Motto „Mitreden in Hamburg: Wo geht das? Und wie?“ organisiert, um Jugendliche ab 14 Jahren über ihre Beteiligungsmöglichkeiten und -rechte zu informieren. Vormittags fanden Workshops für vier Schulklassen in der Hamburger Kunsthalle statt, während ab 14 Uhr die Messe im Jugendzentrum Schorsch offen für alle Jugendlichen war. Die Messe war auch der Startpunkt für eine digitale „Beteiligungskarte Hamburg“, die Jugendlichen eine Übersicht über Beteiligungsangebote bieten soll. An der Veranstaltung nahmen Jugendliche, Schulklassen, Lehrkräfte und Akteure aus der Hamburger Jugendbeteiligungslandschaft teil, darunter JuPa Horn, JugendAltona, Jugendbeirat des Nachhaltigkeitsrats fast forward future, Landesjugendring, Bezirksamt Eimsbüttel. Die Akademie hat einen Workshop zum Recht auf Beteiligung in Hamburg und einen weiteren zu politischer Beteiligung in sozialen Medien sowie einen Messestand angeboten.

Außerdem wurde die Vernetzung der Standorte im Norden gestärkt und Referent*innen der Akademiestandorte qualifiziert: In Kooperation mit den Akademiestandorten Bremen und MV wurden Teamer*innen der Akademie im Workshop „Spiel QUARARO – erlebe Demokratie“ im Lernspiel Quarao geschult. Das Lernspiel will die Entscheidungs- und Meinungsbildung fördern und ist für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren geeignet. Inhalte der Fortbildung: Kennenlernen des Demokratiespiels, Theorie der demokratischen Entscheidungsfindungen, Verhältnisse von Minderheit und Mehrheit in der Demokratie, Module von Quararo, Ausbildung zur/zum Spielleiter:in.

2025 möchte das PLING Kollektiv für politische Bildung auf den Aktivitäten aufbauen und weiter über Kooperationen und aufsuchende Angebote die Kinder- und Jugendbeteiligungsstrukturen in Hamburg stärken, bestehende Jugendgremien in ihrer Arbeit unterstützen und die Vernetzung von Initiativen, Gremien, Angeboten weiter vorantreiben.

junge Menschen auf Bühne halten Plakate