Jahresbericht 2024 des Akademiestandortes Hessen
Das Jahr 2024 war für die hessischen Kinder- und Jugendparlamente und Jugengremien ein Jahr voller spannender Begegnungen, lehrreicher Workshops und intensiver Diskussionen. Ein besonderer Fokus lag darauf, Jugendbeteiligung diverser zu gestalten und mehr jungen Menschen den Zugang zu ermöglichen – unabhängig von Herkunft, sozialem Hintergrund oder bisherigen Erfahrungen in der politischen Mitbestimmung. Deshalb haben wir verstärkt darauf geachtet, dass unsere Veranstaltungen nicht nur für aktive Mitglieder von Kinder- und Jugendparlamenten offenstehen, sondern auch für Interessierte, die sich erstmals mit Beteiligungsformaten auseinandersetzen wollten.
Den Auftakt machte Ende Januar eine dreitägige Fahrt nach Oberreifenberg, organisiert von der Hessischen Union von Kinder- und Jugendinteressen in Kooperation mit der Akademie für Kinder-und Jugendparamente. Hier konnten junge Engagierte in verschiedenen Workshops ihre Fähigkeiten weiterentwickeln. Ein Schwerpunkt lag auf Projektmanagement für Kinder- und Jugendparlamente: Wie plant man ein Projekt von der Idee bis zur Umsetzung? Welche Herausforderungen können auftreten, und wie lassen sie sich lösen? Ein weiterer Workshop widmete sich den Herausforderungen in der Jugendbeteiligung und der Frage, wie man mit Widerständen umgeht. Auch das Thema Rhetorik und Mitgliedermotivation spielte eine große Rolle – denn um als KiJuPa-Mitglied erfolgreich zu sein, ist es wichtig, überzeugend zu sprechen und andere für gemeinsame Ziele zu begeistern. Neben den intensiven Arbeitseinheiten blieb genügend Zeit für Vernetzung und lockeren Austausch, sodass die Teilnehmenden mit neuen Impulsen und frischer Motivation zurückkehrten.
Im Mai ging es weiter mit einem Projektmanagement-Training für das Kreisjugendparlament Vogelsbergkreis. Am 25. Mai kamen junge Engagierte zusammen, um gemeinsam zu üben, wie Projekte systematisch geplant und effizient umgesetzt werden können. Welche Ressourcen brauche ich? Wie stelle ich einen Zeitplan auf? Und wie sorge ich dafür, dass alle im Team an einem Strang ziehen? Diese und viele weitere Fragen wurden diskutiert, bevor die Veranstaltung in einer entspannten Abschlussrunde ausklang.
Im Juni standen gleich zwei besondere Veranstaltungen an. Am 27. Juni fand ein Rhetorik-Workshop für das Jugendforum Langen statt, in dem sich alles um Kommunikation und Argumentationsstrategien drehte. Wie präsentiere ich meine Meinung klar und selbstbewusst? Welche Argumentationsstrukturen helfen mir, andere zu überzeugen? Durch praktische Übungen konnten die Teilnehmenden ihre Fähigkeiten verbessern und direkt anwenden. Nur wenige Tage später, am 1. Juni, richtete der Jugendbeirat Dietzenbach eine Antirassismus-Veranstaltung aus. Dabei stand die Auseinandersetzung mit Rassismus aus verschiedenen Perspektiven im Mittelpunkt. Fachleute und Aktivist*innen wurden eingeladen, um ihre Sichtweisen zu teilen und mit den Jugendlichen zu diskutieren. Die Veranstaltung richtete sich nicht nur an junge Menschen, sondern auch an Fachkräfte und politische Entscheidungsträgerinnen – denn der Kampf gegen Rassismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Begleitet wurde die Veranstaltung von musikalischen Beiträgen, die die Thematik künstlerisch aufgriffen und für eine besondere Atmosphäre sorgten.
Ein weiteres Highlight war die alljährliche Sommerakademie, die dieses Jahr in Wiesbaden stattfand. Gemeinsam mit der Beratungsstelle für kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung des Hessischen Jugendrings kamen
26 Teilnehmende zusammen, um sich intensiv weiterzubilden. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf Theaterpädagogik als Methode der politischen Bildung. In Zusammenarbeit mit Studio.Lev wurde untersucht, wie Körpersprache und Statusverhältnisse unsere Kommunikation beeinflussen – und wie wir durch bewusste Körperhaltung selbstbewusster auftreten können. Auch ein Workshop zu Zuwanderung und Asylpolitik stand auf dem Programm, in dem sich die Teilnehmenden mit Fluchtursachen, rechtlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen der Integration auseinandersetzten. Natürlich durfte auch der Spaß nicht zu kurz kommen: Gemeinsame Ausflüge, gemütliche Abende und ein heiß umkämpftes Volleyballturnier sorgten für eine perfekte Mischung aus Austausch und Freizeit.
Vom 2. bis 6. Oktober fand in Bad Homburg das “Ideenlabor” statt, organisiert in Kooperation mit der Hessischen Union zur Stärkung der Kinder- und Jugendinteressen (HUSKJ). Hier standen grundlegende Fragen zur Zukunft der Jugendbeteiligung im Mittelpunkt: Welche Hürden gibt es noch? Wie können wir wirklich alle Jugendlichen erreichen – auch diejenigen, die bisher kaum mit Beteiligungsformaten in Berührung gekommen sind? Und welche Fähigkeiten sollten KiJuPa-Mitglieder mitbringen, um ihre Aufgaben optimal zu erfüllen? Der intensive Austausch zeigte: Jugendbeteiligung muss stetig weiterentwickelt werden, um inklusiver und wirksamer zu sein.
Insgesamt war 2024 ein Jahr voller neuer Erkenntnisse, lebendiger Diskussionen und großartiger Begegnungen. Die Veranstaltungen haben gezeigt, dass Jugendbeteiligung mehr ist als nur ein Mitmach-Format – sie ist ein echtes Mittel der politischen Mitgestaltung. Mit frischer Energie, neuen Ideen und einer klaren Vision gehen wir in das kommende Jahr und freuen uns darauf, die Jugendbeteiligung in Hessen weiter zu stärken!